Innovativ gegen das Virus: Climedo zu Gast beim BITKOM “Get Started Gründerfrühstück” mit Christian Lindner
DATUM
30. April 2020
AUTOR
Sascha | Co-Founder & CEO
Neben vielen anderen Unternehmen arbeiten auch Healthcare-Startups in Deutschland derzeit mit digitalen Innovationen gegen die Ausbreitung von COVID-19 und testen dabei die Grenzen des deutschen Gesundheitssystems. Inwiefern dient die Corona-Pandemie als Innovations-Inkubator für digitale Gesundheitsanwendungen und wo wird die Unterstützung der Politik benötigt, um Hürden zu überwinden?
Am 22. April fand das erste digitale Get Started Gründerfrühstück (#GSGF) mit dem FDP-Bundesvorsitzenden und Vorsitzendem der FDP-Bundestagsfraktion Christian Lindner statt. Neben der Gründerin und CEO der digitalen Gesundheitsplattform TeleClinic, Katharina Jünger, war auch unsere Gründerin und COO Veronika Schweighart zu Gast. Moderiert wurde die Runde von Jenny Boldt, Head of Startups bei BITKOM. Hauptfokus des Gesprächs waren die Wünsche von Startups an Politiker in Zeiten von Corona sowie die Frage, warum das deutsche Gesundheitssystem in Sachen Digitalisierung noch großen Aufholbedarf hat.
Im Rahmen der Krise wurden durch die Politiker viele Ankündigungen und Versprechungen gemacht. Unter anderem wurde auf EU-Level ein Accelerator-Programm für Startups in die Wege geleitet, welches eine schnelle Aufnahme in das Programm verspricht. Viele Startups haben sich auf die Förderprogramme beworben, um ihre COVID-19-Projekte zu finanzieren. Die Idee dahinter findet unsere Gründerin Veronika prinzipiell gut, sie kritisierte jedoch die langen Bearbeitungszeiten von bis zu fünf Monaten. Eine finanzielle Planung sei dadurch unmöglich und man könne nicht sicherstellen, dass es wirklich ankommt. “Grundsätzlich sind solche Initiativen gut gemeint und schnell in die Wege geleitet worden, sie müssen aber auch zu Ende gedacht werden.”
Eine kurze Umfrage mit den #GSGF-Teilnehmern zum aktuellen Stands der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens lieferte erschreckende Ergebnisse. 60% der Befragten bewerteten den Stand der Digitalisierung mit der Schulnote 4, 15% der Teilnehmenden gaben ihr sogar eine 5. Dieser Beurteilung konnte unsere Gründerin nur zustimmen: Sie nannte die “Digital Readiness” und damit den digitalen Reifegrad als größtes Problem der Bevölkerung.
Ein weiteres Problem sei die große Sorge der Bevölkerung um den Datenschutz, die grundsätzlich ihre Berechtigung hat. Zu beachten sei jedoch, dass der Datenschutz in Deutschland so gut ist wie in wohl keinem anderen Land der Welt und das Risiko hoch ist, das Rennen gegen internationale Unternehmen wie Amazon, Apple oder Google zu verlieren, die sicher weniger Wert auf Datenschutz legen. Christian Lindner unterstützte diese Ansicht und betonte, dass Deutschland ein ungeklärtes Verhältnis zum Umgang mit Daten habe und ein Umdenken der Menschheit diesbezüglich nötig ist:
“Politik muss Blockaden lösen, damit digitale Gesundheitsanwendungen in Deutschland flächendeckend ausgerollt werden können, z.B. bei Datenschutz und Datensouveränität”. Für besonders kontrovers erklärt er die Bereitschaft der Menschen, im privaten Umfeld Daten zu erheben (z.B. mit Health Apps und Fitness Trackern), während große Befürchtungen geäußert werden, sobald es um den öffentlichen Bereich geht.
TeleClinic-Gründerin Katharina Jünger betonte „Wir gehen davon aus, dass Corona die Entwicklung im Digital-Health-Bereich um etwa 5 Jahre nach vorn bringt.“ Christian Lindner sah die Krise als Chance und fand, man solle nach dieser Zeit neben den neu entwickelten Technologien auch die schnelle Umsetzung ohne bürokratischen Ballast fördern.
Vielen Dank für das spannende digitale Gründerfrühstück und die interessante Diskussion!
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