Healthcare-Wearables: 5 Trends für 2022
DATUM
11. März 2022
AUTOR
Benjamin Sauer | VP Engineering
Apple Watch, Fitbit Sense und Co. erfreuen sich anhaltender Beliebtheit. Smartwatches wie diese vereinen Smartphone und Fitnesstracker in einer praktischen Armbanduhr und halten beständig Einzug in den Alltag der Menschen. Selbst Freizeitsportler:innen kommen heutzutage kaum noch um intelligente Pulsuhren und smarte Funktionskleidung herum, die Herzfrequenz, Schritte und verbrannte Kalorien live messen und aufzeichnen. So hat sich der Absatz von Wearables seit 2014 weltweit mehr als verzehnfacht.
Auch im Gesundheitswesen verbreiten sich Wearables immer mehr. Denn dank der unauffällig auf der Haut tragbaren kleinen Computersysteme lässt sich die Überwachung der eigenen Gesundheit ganz einfach in den Alltag integrieren. Gerade mit Blick auf klinische Studien bringen Wearables einen entscheidenden Vorteil: Da alle Daten automatisch direkt am Körper gesammelt werden, entfällt das mühsame Ausfüllen entsprechender Fragebögen. Während die Teilnahme für Patient:innen vereinfacht wird, steigen zugleich die Datenqualität und die Vergleichbarkeit der Ergebnisse.
In diesem Artikel stellen wir die fünf wichtigsten Trends von Healthcare-Wearables 2022 vor.
Die Top 5 Wearable-Trends im Gesundheitswesen
1. Smartbands und Smartwatches
2. Smart Clothes
3. Smart Rings
4. Hearables
5. Insideables und Implantables
1) Smartbands und Smartwatches
Schon unter den ersten Fitnesstrackern war ein mit Sensoren ausgestattetes Armband zu finden. Auch 2022 sind Smartbands, die einfachste Form der Wearables, unter den Top Trends. Im Gegensatz zu Smartwatches verfügen sie über weniger zusätzliche Funktionen und legen den Fokus stärker auf das Gesundheitstracking. Die Unterscheidung wird jedoch immer schwieriger, da z.B. die Anzeige der Uhrzeit und die Integration zusätzlicher Apps heutzutage bei beiden Wearables üblich sind.
Smartbands und Smartwatches messen in der Regel Schritte, Herzfrequenz und Kalorienverbrauch. Für den medizinisch-diagnostischen Bereich sowie klinische Studien besonders vorteilhaft: Je nach Modell können sie zusätzlich etwa das Schlafverhalten, den Blutdruck, die Sauerstoffsättigung und Elektrokardiogramme aufzeichnen sowie Notrufe tätigen. Führende Technologieunternehmen arbeiten daran Sensoren für die Blutzuckermessung in ihre Smartwatches zu integrieren, was den Alltag vieler Diabetes-Patient:innen erleichtern soll.
2) Smart Clothes
Smarte Kleidungsstücke, die Weiterentwicklung der Funktionskleidung, senden aufgezeichnete Daten vorwiegend über eine WLAN- oder Bluetooth-Verbindung an verknüpfte Smartphones, Smartwatches oder Smartbands. Sie integrieren das Gesundheitstracking unauffällig und nahtlos in den Alltag. Die Sensoren und Chips sind dabei entweder im Miniaturformat als Hardwarekomponenten am Stoff befestigt oder als Drahtgeflecht in den Stoff selbst eingewebt.
Schuhe, Socken, T-Shirts, Nachtwäsche, Arbeits- oder Sportkleidung: Smart Clothes können noch spezifischer als Smartbands an bestimmte Körperregionen angepasst werden und ergänzen diese somit effektiv. Von der Erkennung von Fußgeschwüren und Fehlstellungen über Blutdruckmessung bis hin zum built-in Monitoring von Atmung und körperlicher Aktivität gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Dank ihrer Vielseitigkeit und Flexibilität entwickeln sich smarte Kleidungsstücke derzeit zum Top Trend im Gesundheitswesen.
3) Smart Rings
Neben Kleidungsstücken arbeiten Tech-Unternehmen intensiv daran, auch Schmuck mit Sensoren und nützlichen Funktionen zu versehen. Im Gegensatz zu Smart Clothes und Smartwatches sind die Schmuckstücke in der Regel kleiner und leichter, sodass sie sich noch diskreter z.B. in den beruflichen Alltag integrieren lassen. Derzeit ist der populärste Vertreter dieser Kategorie der Smart Ring.
Während mit intelligenten Ringen verschiedene Dinge wie etwa Bezahlvorgänge erledigt werden können, verfügen Modelle speziell für den medizinischen Gebrauch trotz ihrer kompakten Größe über ähnliche Tracking-Funktionen wie andere Healthcare-Wearables. Eine Studie untersuchte 2021 beispielsweise den Einsatz von Smart Rings, um Covid-19-Symptome mithilfe einer Deep Learning-KI frühzeitig innerhalb von 24 Stunden zu erkennen – bevor Patient:innen diese selbst bemerken.
4) Hearables
Bei sogenannten Hearables oder Smart Headphones handelt es sich um In-Ear-Kopfhörer, die mit Sensoren ausgestattet sind und via WLAN oder Bluetooth mit anderen mitgeführten Wearables oder Smartphones interagieren. Neben Funktionen, die in erster Linie den Musikgenuss verbessern, eignen sich Hearables ebenfalls für medizinische Zwecke.
Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der einfachen Messung von Temperatur und Herzfrequenz bis hin zum Monitoring des individuellen Stresslevels. Hinzu kommen hörspezifische Anwendungen wie z.B. eine Verstärkung von Sprache oder die aktive Reduktion von Umgebungsgeräuschen. Hearables können so etwa auf die Bedürfnisse von Patient:innen mit vermindertem Hörvermögen oder Personen im Autismus-Spektrum, die mit akustischer Reizüberflutung kämpfen, zugeschnitten werden.
5) Insideables und Implantables
Der technologische Fortschritt endet allerdings nicht bei Geräten, die am Körper getragen werden. Speziell für medizinische Anwendungen werden immer mehr sogenannte Insideables und Implantables entwickelt – also Mikrocomputer, die innerhalb des Körpers funktionieren. Bislang dienen smarte Implantate hauptsächlich dazu, die Funktion von Organen wie Innenohr, Herz oder Gehirn zu unterstützen. Daneben werden Modelle entwickelt, die z.B. den Heilungsprozess bei komplexen Knochenbrüchen verbessern, sowie Mikrochips, die Werte wie den Blutzuckerspiegel direkt unter der Haut überwachen. Auf der anderen Seite befinden sich smarte Pillen, auch Insideables genannt, bereits in fortgeschrittenen Teststadien. Sie werden in Form einer Hartkapsel geschluckt, um Messwerte oder Bilder beispielsweise zur Darmflora direkt aus dem Verdauungstrakt zu senden. Zudem arbeiten Forscher:innen daran, Wirkstoffe mithilfe eines smarten Implantats automatisch im Körper zu dosieren oder die Einnahme von Medikamenten auf diese Weise zu überwachen. Da Implantables und Insideables gerade erst im Kommen sind, werden sie die Healthcare-Trends in Zukunft noch stärker dominieren.
Healthcare-Wearables: Mehrwert für das Gesundheitswesen und Patient:innen
Unsere Trends umfassen klassische medizinische Wearables wie Smartbands, Smartwatches, Smart Clothes und Smart Rings genauso wie Hearables, Insideables und Implantables. Je weiter die kleinen Computersysteme entwickelt werden und je besser bzw. unauffälliger sie sich in den Alltag integrieren lassen, desto mehr Anklang finden sie sowohl im privaten also auch im medizinischen Bereich.
Durch ihre praktischen Funktionen motivieren Wearables dazu, mehr Wert auf die eigene Gesundheit zu legen, und tragen aktiv zu einem gesünderen Lebensstil bei. Außerdem unterstützen sie z.B. die Früherkennung von Krankheiten und helfen chronisch Erkrankten dabei kritische Werte zu überwachen. Nicht zuletzt können sie zum Remote Monitoring und effizienten Datenmanagement bei klinischen Studien genutzt werden und so Datenmenge und Datenqualität nachhaltig erhöhen.
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